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Hilfe annehmen und ein neues Selbstbewusstsein: Was hinter "Quastenför" steckt

Ende des vergangenen Jahres haben wir eine neue Rubrik ausgeheckt. Grundlage war die Frage nach der Relevanz unserer Stücke in unserer Krisen und Kriegsgeschüttelten Zeit. Welche Werte können wir als Theater vermitteln, wie können wir Menschen in Ihrer Residenz in Krisen unterstützen und was stärkt das Gute und Schöne im Menschen? Mit diesen Gedanken im Hinterkopf haben wir die Darstellenden des BrilLe Theaters nach den Bedeutungen, Werten und Entwicklungen ihrer Figuren gefragt. Und das haben Meike Wiemann und Britta Lennardt über Quastenför gesagt.



Paulines Mutter


Paulines Mutter repräsentiert das klassische Dilemma einer Erwachsenen, die  - durch äußere Zwänge kontrolliert  (sie ist alleinerziehend und selbstständig) - nicht in der Lage ist, ihr Kind wirklich zu sehen und seine Not wahrzunehmen. Die eigene Überforderung und Zeitmangel führen dazu, dass sie ihrem Kind im Streit Unrecht antut. Wir können sie verstehen. Und gleichzeitig sehen wird: Das ist falsch. Am Ende des Tages begreift sie ihre eigene Ungerechtigkeit. Die Versöhnung mündet in ein gemeinsame Spiel, bei der sich Mutter und Tochter hierarchiefrei begegnen können. Wir sehen die Wandlung einer adultistischen Erwachsenen. 


Pauline


Pauline lernt, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und ihre Selbstwirksamkeit zu erfahren. Sie zeigt, dass Selbstvertrauen und Selbstliebe - aus welcher Quelle auch immer gespeist - den Problemwald lichten können. Das Wegschieben von Verantwortung macht es nur schwerer, während das Annehmen von Hilfe den Weg erleichtert. Pauline fungiert als Identifikationsfigur für Kinder im Grundschulalter. Ihre Geschichte verdeutlicht, dass die Übernahme von Verantwortung und die Reflexion über Ursachen wichtig sind, anstatt die Probleme allein im Außen zu suchen. Mit ihrem Quastenför begibt sich Pauline auf eine Reise von chaotischer Unsicherheit hin zu Selbstakzeptanz und Annahme.


Eulalia


Eulalia ist nicht ganz von dieser Welt. In ihrer verschroben Art muss man sie gern haben. Bei ihr findet Pauline Gehör, Gleichberechtigung und hört die entschiedenen Sätze des Stückes: »Die meisten Sorgen schaffst du nicht alleine aus der Welt. Da brauchst du Hilfe und es ist gar keine Schande, diese Hilfe anzunehmen.« Eulalia ist Lebens - und Unternehmensberaterin. Als Figur wirbt sie dafür, sich Hilfe zu holen, Beratung hinzu zu ziehen und sich hierfür nicht zu schämen.

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