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Wer entscheidet über Normalität?

Es ist schon einige Jahre her, dass wir uns während der Recherche zu unserem Theaterstück »Würfelbrot« und dem gesellschaftlichen Umgang mit Menschen mit Autismus mit der Frage nach dem Konzept von Normalität befasst haben. Was ist schon normal? Und wer entschiedet das?


Kürzlich fand ich, Britta, in dem Buch »Was ist einlebenswertes Leben? Philosophische und biographische Zugänge« (Reclam/Denkraum 2022) Folgendes: »Behinderung [...] ist eine kulturelle Konstruktion, die in engem Zusammenhang mit dem kulturellen Konstrukt von Normalität steht.«


Normal gibt’s nicht, oder? In »Würfelbrot« sind jedenfalls alle besonders.


Hier noch ein bisschen mehr Zitat aus dem sehr lesenswerten Buch (S. 68):


In Frage gestellt werden hier die Anwendung der Begriffe »Gesundheit«, »Normalität« und »Funktionieren« allgemein. Behinderung, so die These, erscheint uns nur deswegen als eine Kategorie, der ein Tatsachengehalt zukommt, weil wir verkennen, dass unser Begriff von Normalität keine Tatsache, sondern ebenfalls ein Konstrukt ist, das uns in den kulturellen Praktiken auf vielfache Art und Weise - etwa durch kulturelle Artefakte wie Filme, Bücher, aber auch durch unsere Sprache - vermittelt wird. Diese Normalität hat aber häufig nur die Funktion, Abnormalität zu kennzeichnen und somit Praktiken der Exklusion als Form von Gewalt zu etablieren. Ziel ist daher die Dekonstruktion der kulturellen Praktiken, verbunden mit einer Auflösung des Normalitätskonzepts als solchem.


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